Gebäude
Sehenswerte Gebäude in Schönau:
- Ehemaliges Klostertor
- Altes Posthaus
- Hofmühle am Schafbach
- Marktplatzbrunnen
- Blick auf den Schönauer Ortskern mit den beiden Kirchen
- Gasthaus zum Pflug im Stadtteil Altneudorf
- Marktplatz
- Das Wallonenhaus
- Evangelische Stadtkirche (ehemaliges Herrenrefektorium)
- Katholische Kirche
Ehemaliges Klostertor
Eingefügt in die Ringmauer des ehemaligen Zisterzienserklosters stand das – heute von ursprüngliche 4 Hauptzugängen noch einzig erhaltene – Klostertor, das aus einer Fußgängerpforte und einem Tor für Fahrzeuge besteht. Dahinter zieht der ehemals einzige Verbindungsweg (heute: Ringmauerweg - Torweg) nach bzw. von Heidelberg und Neckarsteinach und dem oberen Steinachtal.
Links (südlich) des Tores steht das sog. Torhaus, das in Fachwerkbauweise nach der Klosterzeit au den Fundamenten der ehemaligen „Georgskapelle an der Pforten“ um 1600 erbaut wurde.
Das Torhaus wurde auf die Fundamente und unter Benutzung von Mauer- und Architekturteilen (z.B. gotisches Portal, Spitzbogenfenster in der Nordwand) der 1326 erstmals erwähnten Pfortenkapelle "St. Georg" gebaut. Diese Georgskapelle war auch für Frauen, denen der gesamte Klosterbezirk verschlossen blieb, zugänglich. Jetzt befindet sich dort u. a. die öffentliche Bücherei der katholischen Kirchengemeinde Schönau (Öffnungszeiten: Sonntag 10-11 Uhr; Donnerstag 16-17 Uhr).
Oben links am Tor befindet sich eine Konsole mit der Jahreszahl 1532. Sie rührt von einer Renovierung des Torbaues gegen Ende der Klosterzeit her. Die Toranlage stammt aus dem 12.-13. Jahrhundert. Der frühgotische Türbogen zum Torhaus ist noch von der Georgskapelle, die sich dort zur Klosterzeit befand, erhalten. Das Untergeschoß des Hauses ist aus zusammengetragenen Teilen aus anderen Gebäuden gefügt (Fensterbrüstungen).
Das Fachwerkhaus ist von den1562 eingewanderten wallonischen Besiedlern des damals leer stehenden Klosters erstellt. Die einfache aber zweckmäßige Bauweise weist auf die Not der neu angesiedelten Religionsflüchtlinge hin, die sich luxuriösere Bauten nicht leisten konnten.
Die Harmonie zwischen dem Klostertor und dem später angefügten Torhaus beweist jedoch, dass man in seiner finanziellen Beschränkung Stilgefühl und Geschmack hatte, so dass das Motiv gleichermaßen als Wahrzeichen und Symbol für Schönau gilt.
Über den beiden romanischen Torbögen des Tores befand sich zur Klosterzeit ein Fachwerküberbau.
Auf der Außenseite des Klostertors finden sich zwei – in Sandstein gehauene -Inschriften. Die untere lautet „Scoenovia“, die ehemalige Schreibweise für Schönau.
Die obere ist stark verwittert und lautet: „Ore tuo Christe benedictus sit locus iste quocum pie pia las tibi virgo Maria“ – zu deutsch: „Durch deinen Mund, Christus, sei dieser Ort hier gesegnet, und mit ihm sei Lob und Preis dir Jungfrau Maria.“
Altes Posthaus
Hofmühle am Schafbach
Marktplatzbrunnen
Blick auf den Schönauer Ortskern mit den beiden Kirchen
Gasthaus zum Pflug
im Stadtteil Altneudorf
Marktplatz
Das Wallonenhaus
Das 1588 erbaute Fachwerkhaus steht auf dem Fundament der ehemaligen Klosterschmiede. Seine Bauweise ist für jene Zeit charakteristisch.
Es zeichnet sich neben der preiswerten, stabilen Fachwerkbauweise durch seine ästhetische Formgebung aus. In einem Zimmer dieses Gebäudes wurden vor einigen Jahren interessante Fachwerkausmalungen aus der Zeit des 16. Jh. festgestellt.
Die Klosterschmiede befand sich, wie alle Profangebäude, außerhalb der inneren Klausur. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde in ihr im Jahre 1357 die Klosterglocke gegossen, die sich auf dem Dachreiter der Vierung der Klosterkirche befand. Die Glocke ist noch erhalten. Sie ist die älteste Glocke des Odenwaldes und befindet sich heute auf dem Turm der evangelischen Stadtkirche Erbach im Odenwald, wo ihr Geläut täglich um 11 Uhr zu hören ist.
Die Glocke wurde von den Schenken von Erbach, nachdem das Kloster aufgehoben worden war, im Jahre 1563 nach Erbach geholt. Die Erbacher hatten ehemals als Gegenleistung für ihr Erbbegräbnis im Kloster den Dachreiter der Klosterkirche samt Glocke unterhalten.
Evangelische Stadtkirche (ehemaliges Herrenrefektorium)
Das Herrenrefektorium ist um 1230 erbaut worden. In der Frühzeit des Klosters stand dort ein kleineres.
Das Gebäude ist im spätromanischen Stil mit frühgotischen Elementen erbaut. Die Baumeister kamen aus dem Ursprungsland der Zisterzienser, aus Burgund. Von dort stammt die vollendete Gewölbebaukunst, die diesen Raum in seiner Einmaligkeit zu einem der wertvollsten Klostergebäude in Deutschland macht.
Vier Säulen teilen den Raum in zehn Gewölbe. Die Säule am Eingang hat eine achteckige Form, die übrigen Säulen sind rund. An der Westseite befindet sich ein Anbau, der heute als Sakristei genutzt wird.
In ihm befand sich die Treppe, über die eine Steinkonsole erreicht werden konnte, die eine Art Kanzel (Lektorium) darstellte. Auf diesem Lektorium wurden während der Mahlzeiten fromme Lesungen gehalten, wie es die Regel der Zisterzienser vorschrieb.
An der Südseite des Raumes unter zwei Rundfenstern befindet sich ein Dreisitz mit schön gearbeitetem Schnitzwerk. Er stammt aus dem Chorgestühl der Klosterkirche. An einer Seite befindet sich die Darstellung des Heiligen Sebastian.
An der Vorderseite ist ein Löwe mit dem Wappen der Kurpfalz dargestellt. Über dem Dreisitz befindet sich in einer Gewölberippe eine Rosette mit Bohrung. Durch sie führte ein Strick zum Läuten einer Glocke. In zwei Zwickeln des Gewölbes ist ein schriftlicher Hinweis, dass Abt Ehrhard im Jahre 1491 die Kirche ausmalen und bunte Glasfenster einsetzen ließ. Die Glasgemälde sind nicht mehr zu sehen. Als Vorlage zu diesen ehemaligen Glasfenstern könnten die zehn Federzeichnungen gedient haben, die sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befinden und die Klostergeschichte beschreiben.
Katholische Kirche
Die nach 1650 entstandene katholische Gemeinde wurde seelsorgerisch zuerst von Heiligkreuzsteinach aus betreut. 1723 wurde eine katholische Kirche in Schönau erwähnt, die sich eventuell im Lavatorium befunden haben könnte. Die heutige Kirche wurde 1737-39 erbaut und dem Heiligen Michael geweiht. Der Raum über dem Kreuzgangjoch war im 18. Jahrhundert Rathaus und beherbergt heute die Stieffell-Orgel der Kirche.