Zur Geschichte
c) STADTTEIL ALTNEUDORF
Von Heiligkreuzsteinach aus wurde um 1350 ein weiteres, ein neues Dorf gegründet, das 1355 erstmals urkundlich erwähnt wird. Das "nuwe Dorf", also Neudorf. Zunächst war nur wenig Platz für die kleine Gemeinde vorhanden, so daß außer den wenigen vorhandenen ebenen Wiesenflächen im Steinachtal die übrigen Äcker an den Berghängen und aus dem Wald durch Rodungen gewonnen werden mußten.
Die junge Gemeinde Neudorf hatte ihr Schicksal gemeinsam mit der Untergemeinde (Heiligkreuzsteinach). Nachdem Strahlenberg seine Rechte 1292 an das Bistum Worms verkauft hatte, wurde 1310 auch die Burg Waldeck an Worms versetzt. 1357 wurde dann das Gebiet an Pfalzgraf Ruprecht den Älteren verkauft, und 1388 erfolgte schließlich ein weiterer Verkauf des Geländes an den Ritter Kreis von Lindenfels. Im Jahre 1537 nahm Kurfürst Ludwig den Besitz jedoch wieder an sich.
Nun wurde hier ein eigener Verwaltungsbezirk der Kurpfalz eingerichtet, eine sogenannte "Kellerei". Da der Verwalter - der Keller - seinen Sitz auf der Burg Waldeck hatte, sprach man fortan von der Kellerei Waldeck.
Die Amtstätigkeit des Kellers erstreckte sich auf Verwaltung, Gerichtsbarkeit und Steuerhoheit. In den Gemeinden setzte er Schultheiße ein, die den Oberherren vertraten und für ihn die Schule "heischten", d.h. sie zogen die verschiedenen Steuern ein, die damals den Untertanen auferlegt waren, die "Bed" und "Gült", "Zehnt" und "Gelschatzung" und viele andere.
Im 30jährigen Krieg wurde die Burg Waldeck zerstört und die Kellerei nach Schönau verlegt, wo sie bis 1803 ansässig war. Auch während des "Orleanschen Krieges" hatte die Pfalz durch die Truppen Melacs große Leiden zu erdulden, wovon auch die noch jung - gerade erst - besiedelten Täler des Odenwalds nicht verschont blieben.
Um 1700 sorgten Kurfürsten für Aufbau und Neubesiedlung der zerstörten Pfalz. Da wurden nicht nur bestehende Ortschaften neu besiedelt, auch neue Dörfer wurden angelegt. Im Hilsbachtal, wo sich vereinzelt Köhler und Aschenbrenner niedergelassen hatten, wurden neue Rodungen vorgenommen und weitere Bauernhöfe angelegt. Als dann 1710 Reformierte aus Heidelberg dazu kamen, bildete sich ähnlich wie 400 Jahre zuvor ein weiteres "neues Dorf".
Im Gegensatz zu dem schon bestehenden Neudorf erhielt es den Namen "Jungneudorf" und das bisherige zur besseren Unterscheidung den Namen "A L T N E U D O R F". Zwar wurde der Name Jungneudorf mit der Zeit zu Ehren des Kurfürsten Johann Wilhelm über "Wilhelmsburg" in "Wilhelmsfeld" umgeändert, der Name "Altneudorf" jedoch behielt seine Gültigkeit fort - bis zum Tage seiner Eingliederung nach Schönau.
Altneudorf war ursprünglich ein Dorf, dessen Leben von der Landwirtschaft bestimmt wurde, wenn auch der magere Ackerboden der stets zunehmenden Bevölkerung nicht mehr den nötigen Lebensunterhalt verschaffte. So ergab sich zwangsläufig - obwohl selbst von größeren Gewerbeansiedlungen verschont - mit der Industrialisierung ein Strukturwandel.
In den 50er und 60er Jahren waren rd. 3/4 der Bewohner Altneudorfs im benachbarten Schönau und in den Großstädten Heidelberg und Mannheim beschäftigt.