Zur Geschichte


a) SIEDLUNGSANFÄNGE IM STEINACHTAL


In der Vorzeit waren die lößbedeckte Bergstraße und die trockenen Stellen in der Rheinebene ein Gebiet lichter Haine und bevorzugtes Anbaugebiet für Feldfrüchte. Dazu ermöglichten die vielen aus dem Odenwald zur Ebene fließenden Bäche die Anlage von Mühlen; und auf den trockenen Schuttkegeln am Gebirgsrand konnten die Menschen ihre festen Wohnsitze bauen. Ganz anders dagegen im Odenwald, wo der südliche Teil aus einer mächtigen Tafel Buntsandgestein besteht. Sein Verwitterungsboden bildet einen unfruchtbaren, sandigen Ackergrund. Das Gebirge - der Odenwald - war mit dichtem Wald bedeckt, in dem sich viel Raubwild, auch Bären und Wölfe, aufhielten. Das waren die Gründe, weshalb diese Gegend zunächst nicht bevölkert wurde und nur einzelne Siedlungen ursprünglich nachzuweisen sind.
 
Vor der Zeitenwende lebten hier Kelten, die ihre Siedlungen ebenso zumeist in der Ebene hatten und nur bei feindlichen Angriffen Zuflucht in den nahen Odenwaldbergen suchten. Den Kelten folgten die Germanen. Gimbern und Teutonen zogen wieder weiter, die Sueben (Schwaben) siedelten am Neckar. Im ersten Jahrhundert besetzten die Römer das Land. Doch auch sie siedelten sich nur im fruchtbaren Ackerland der Rheinebene und des Kraichgaus an. Den Odenwald mögen sie gelegentlich durchstreift haben. Hinweise auf feste Wohnsitze fehlen jedoch.
 
Um 250 n.Ch. kamen die Alemannen, die mit ihrem siegreichen Ansturm die Römer über den Rhein weiter nach Westen drängten und sich ansiedelten. Zum Teil wurden die alemannischen Siedlungen von den Franken übernommen, die um 300 n.Ch. viele Dörfer neu anlegten. Unter ihrer Herrschaft gehörte das gesamte Land dem König. Den Dörfern stand nur die Nutznießung am weiten Waldgebiet zu. Die Bewohner vereinigten sich in Hundertschaften, den sog. "Zehnten". Das große Waldgebiet nördlich des Neckars von der Bergstraße bis zum Steinachtal hieß nach dem damaligen Hauptort die "Schriesheimer Zehnt".
 
Die Zeit der Völkerwanderung war vorbei, Volksstämme waren seit einigen Jahrhunderten seßhaft geworden. Ohne von kriegerischen Ereignissen bedrängt und dezimiert, wurden sie gegen Ende des ersten Jahrtausends immer volkreicher. Der Lebensraum wurde knapp, so daß sie sich zwangsläufig nach neuen Siedlungsgebieten umsehen mußten. Zunächst kam die Besiedlung der Haupttäler und der Seitentäler des Odenwaldes in Frage, später wurden dann auch Waldgebiete gerodet. Vorbildlich bei der Neubesiedlung taten sich die Klöster hervor, wie dies beispielsweise dann auch 1142 durch das Zisterzienserkloster Schönau geschah.

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